this post was submitted on 11 Feb 2024
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Deutschland
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Sammelbecken für deutsche Kartoffeln und ihre Geschichten über Deutschland.
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Bin Mitte der 00er Jahre als T2 gemustert worden und habe auch verweigert. Meine Zivi-Zeit beim Roten Kreuz war gleichzeitig unglaublich stressig, körperlich anstrengend, lehrreich und hat mir den nötigen Kick gegeben dass ich nach meiner Ausbildung auf jeden Fall noch studieren gehe. Das waren dann weitere anstrengende Jahre (hab das berufsbegleitend am Wochenende gemacht) aber damals ist mir erst so richtig klar geworden wie das eigentlich alles im echten Leben so ist, wie Geld die Welt regiert, was ein Menschenleben wert ist, wie wertvoll Freiheit und freie Selbstbestimmung ist. Zumindest kann ich sagen dass ich als Zivi wirklich was für die Gesellschaft geleistet hatte und nicht nur monatelang auf der Stube in den Alkoholismus abgedriftet bin.
Das wusste ich schon vor meinem Kriegsdienst. Sklaverei ist fürn Arsch, aber wehe man nennt das Kind beim Namen.
Bis hierhin war ich mit allem einverstande.
Ich habe ganz bewusst gewählt meinen Wehrdienst abzuleisten. Ich hatte davor bereits ein freiwilliges Jahre mit schwerst-mehrfach behinderten Kindern und Jugendlichen gearbeitet und wollte einfach auch die andere Seite erfahren. Mein Kompromiss war der Sanitätsdienst.
Leider versuche ich seit dem völlig erfolglos, Menschen die keinne Berührung mir unserer Armee haben oder hatten, weg von ihreen Klischees zu bringen. Es ist sicher nicht alles fantastisch, aber das ist so wenn sich viele Menschen an einem Ort versammeln.
Einige Aspekte der kurzen, intensiven Zeit kann ich getrost vergessen, andere möchte ich nicht missen. Es hat mir aber vor allem eines gezeigt: nicht alle Soldaten liegen den ganzen Tag besoffen auf Stube rum.
Lustige Anekdote: wir waren in der 2. Woche Grundausbildung als 2 Flugzeuge ins WTC geflogen sind. Das war die intesivste Woche meines Lebens, kein Scherz. Und die Vereidung hat damit nochmal eine ganz eigene Bedeutung bekommen.
Ich hab zwar das Glück, zu jung für die Wehrpflicht gewesen zu sein, gehöre aber hier wohl auch zu der Minderheit, die den Dienst an der Waffe nicht pauschal ablehnen würden. Inhaltlich/moralisch habe ich nichts gegen die Bundeswehr, aber die Methoden gehen mir dann teilweise schon gegen den Strich. Wobei da wohl in den letzten Jahren vor allem auch durch die verkürzte Ausbildung mehr Wert auf die wichtigen Inhalte und weniger auf den Dummfick gelegt wird und der Ton sich verbessert hat. Wäre für mich persönlich also wohl immer noch weniger schlimm als behinderte Kinder oder Alte pflegen zu müssen.
Zum Thema nur Saufen und sinnlose Tätigkeiten: Von den Zivis hört man ja oft ähnliches. Auf den Lehrgängen wird gesoffen und der Dienst besteht aus Briefmarken kleben, Laub fegen oder sonstwie als billige Arbeitskräfte genutzt werden. Die Realität liegt wohl meist dazwischen.
Mag ja sein dass es Ausnahmen gibt. Das was ich so in meinem Umfeld von ein paar Jahren älteren mitbekommen hatte war aber eben nicht so prickelnd.