Ich finde die Idee eines Pflichtdienstes für mehr Respekt und Mitgefühl gut. Wann möchte Scholz loslegen? Ist Lindner schon alt genug? Dauert vielleicht noch ein paar Jahre... Ich denke, die größten Defizite beim Thema Respekt liegen so im Bereich 50+, da sollten wir also ansetzen...
Deutschland
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Bundesländer:
Die haben aber größtenteils schon Wehr- oder Zivildienst geleistet. Bei denen läuft das Argument leider gerade ins Leere.
Überhaupt nicht. Das Argument hier ist Stärkung von Respekt und Miteinander, beim Wehrdienst ging es um Landesverteidigung, beim Zivildienst um den Ersatz für den Wehrdienst. Das sind also 2 völlig unabhängige Dinge, und keiner kann sich darauf berufen, er hätte schon gedient.
Wehrdienst gibt es ja weiterhin, nur der Pflichtteil ist zur Zeit ausgesetzt. Wenn der reaktiviert wird, warten auf junge Männer dann Grundwehrdienst und soziales Pflichtjahr. Sich damit herauszureden, schon etwas anderes gemacht zu haben, ist typisch für die Generation die jetzt nach Sklavenarbeit schreit weil sie ihr Leben lang versäumt haben sich um die Probleme zu kümmern.
soll zu mehr Respekt und stärkerem Miteinander im Land führen
Wie genau soll weiter auf die Jungen treten den Respekt in der Gesellschaft verbessern?
Die Idee dahinter ist, dass auch die "sheltered kids" mal gezwungen werden, sich mit der Realität auseinander zu setzen. Kinder aus Mittelschicht und aufwärts haben häufig genug überhaupt gar keinen Kontakt zu armen, kranken oder anderweitig bedürftigen Menschen. Von daher kann ich die Idee auch verstehen.
Interessant fände ich das von der Idee schon, aber wahrscheinlich wird es (mal wieder) darauf hinauslaufen, dass die jungen Leute knapp 200€ bekommen und dafür die miesesten Arbeiten machen dürfen.
Wir könnten ja mal ein soziales Jahr für Reiche einführen wo sie einfach nur mit dem Einkommen eines Normalbürgers und ohne ihre Kontakte leben müssen. Das würde vielleicht zu mehr Respekt für die Probleme der Gesellschaft führen bei denen die auch etwas daran ändern können.
Das kannst du gerne als populistische These in den Raum stellen, aber die Realität ist doch, dass ein erheblicher Teil der Ablösung von den "Schwachen" in der unteren Mittelschicht beginnt. Sehr viele, die nur knapp über Mindestlohn verdienen, gucken auf "die da unten" herab und wählen genau die Parteien, die dafür sorgen, dass es "denen da unten" so schlecht geht und dass man selbst nur knapp über Mindestlohn bleibt.
Und davon mal ab: versuch mal bitte verfassungskonform zu argumentieren, dass Kinder wegen des Reichtums der Eltern arbeiten müssen.
Dass die Schwachen auf die noch schwächeren herab schauen ist das Resultat einer Divide & Conquer Methode des Machterhalts.
Kinder aus Mittelschicht und aufwärts haben häufig genug überhaupt gar keinen Kontakt zu armen, kranken oder anderweitig bedürftigen Menschen.
So wie Erwachsene aus Mittelschicht und aufwärts.
Und alte werden nicht die vollen Auswirkungen des Klimawandel erleben. Vllt wäre da ein soziales Jahr in Afrika angesagt
Ja, natürlich. Aber - das schockiert viele - Kinder werden irgendwann Erwachsene. Und Weltbilder werden in der Jugend geformt. Uwe und Bernd, die Penner anzünden gar nicht mal so uncool finden, wirst du mit einem Pflichtjahr nicht mehr überzeugen können.
Uwe und Bernd haben mit guter Chance auch schon Zivildienst geleistet, und es hat anscheinend nix genutzt.
Die Idee dahinter ist, dass auch die "sheltered kids" mal gezwungen werden, sich mit der Realität auseinander zu setzen. Kinder aus Mittelschicht und aufwärts haben häufig genug überhaupt gar keinen Kontakt zu armen, kranken oder anderweitig bedürftigen Menschen. Von daher kann ich die Idee auch verstehen.
Ich glaube nicht, dass das die tatsächlich "Idee" dahinter ist, aber den Aspekt hatte ich bislang noch nicht auf dem Schirm, guter Einwand.
Drei Monate passt in manchen Bundesländern nicht zwischen Abitur und Anfang der Wintersemester an Universitäten, d.h. effektiv ist es für einige wieder ein ganzes Jahr (viele Studiengänge starten nur im Wintersemester).
Ich vermute ähnliche Probleme bei Ausbildungen/Berufsschule, darüber weiß ich aber ehrlich gesagt nichts.
in manchen Bundesländern nicht zwischen Abitur und Anfang der Wintersemester an Universitäten
Ich wüsste eher keinen Fall wo das einigermaßen rein passt.
Und dann sind 3 Monate auch gleich zu kurz um was sinnvolles zu machen - kaum den Papierkram erledigt (2 Wochen) und Zugänge ausgehändigt (1 Woche), dann noch die täglichen Aufgaben einigermaßen erklärt (mindestens 1 Monat) und schon ist die Arbeitskraft wieder weg.
Das verbrennt massiv Ressourcen und keiner will so kurz Leute da haben. Da kannst du auch gleich Praktikanten von der Berufsschule (4 oder 8 Wochen bei rein schulischer Ausbildung von 1 oder 2 Jahren) nehmen!
Billige Arbeitskräfte zum Hungerlohn. Warum sollten junge Menschen, die sich eh nicht mehr das leisten können, was für ihre Eltern selbstverständlich war, nicht nochmal 3 Monate der Gesellschaft dienen?
Man sollte meinen, als Regierungspartei mit einem gewissen Rufproblem als Verräterpartei, würde man die Sommerpause nutzen um mit kleinen, harmlosen Themen im Sommerloch erstmal wieder billig Ruf gutzumachen.
Oder man ist SPD, will unbedingt auf den eigenen Ruf am Boden eintreten und den eigenen Wählern zeigen wie egal sie einem sind…
Erstmal wieder Pflichtdienst diskutieren! Das findet bestimmt vor allem die junge Wählerschicht echt knorke!
Ihr habt den Schuss echt nicht gehört!
Gut, dass die jungen Wähler nicht die Mehrheit sind...
ja, aber die alten wählen eh AfD oder CDU
Es scheint nur Dirk Wiese zu sein: https://www.nzz.ch/international/sozialer-pflichtdienst-die-spd-ist-uneins-ld.1748343
Ihr habt den Schuss echt nicht gehört!
Nein, "wir" haben den Schuss schon gehört. Und die SPD Fraktion auch. Nur Dirk Wiese nicht.
Die Parlamentarische Geschäftsführerin der SPD-Fraktion, Katja Mast, distanzierte sich am Freitag von Wieses Vorschlag. Die SPD-Bundestagsfraktion sei mit den vielen Herausforderungen des guten Miteinanders in der Gesellschaft beschäftigt, hiess es blumig in einer Pressemitteilung. «Dazu gibt es viele Vorschläge, die der Abgeordnete Dirk Wiese durch einen persönlichen Debattenbeitrag ergänzt hat. Die SPD-Fraktion plant allerdings keinen Pflichtdienst.»
https://www.nzz.ch/international/sozialer-pflichtdienst-die-spd-ist-uneins-ld.1748343
Wahrscheinlich kanntest du den Namen "Dirk Wiese" bis heute nichtmal. Möglicherweise auch ein Grund, warum gerade er sowas äußert vor der Sommerpause.
Bei der Ausbeutung der Arbeiterklasse ist die SPD wie immer vorne dabei. Wie können die noch auf zweistellige Ergebnisse kommen? Wer wählt die und warum?
die SPD
Du meinst eher "Dirk Wiese".
Wie bei allen Linken Parteien gilt: "Die" Partei gibt es nicht. Bei rechten Parteien kannst du dir sicher sein dass der niedrigste, widerlichste Vorschlag Konsens ist. Bei Linken Parteien brauchst du aber Mehrheiten - und die gibt es hier z.B. nicht:
Die Parlamentarische Geschäftsführerin der SPD-Fraktion, Katja Mast, distanzierte sich am Freitag von Wieses Vorschlag. Die SPD-Bundestagsfraktion sei mit den vielen Herausforderungen des guten Miteinanders in der Gesellschaft beschäftigt, hiess es blumig in einer Pressemitteilung. «Dazu gibt es viele Vorschläge, die der Abgeordnete Dirk Wiese durch einen persönlichen Debattenbeitrag ergänzt hat. Die SPD-Fraktion plant allerdings keinen Pflichtdienst.»
Du meinst eher “Dirk Wiese”.
Wie bei allen Linken Parteien gilt: “Die” Partei gibt es nicht.
"SPD-Fraktionsvize Dirk Wiese " ist aber keine Privatperson sondern repräsentiert die SPD-Bundestagsfraktion.
OK: ersetze "SPD" in meinem Beitrag durch "die Politiker, die in der SPD etwas zu sagen haben". Das soziale Pflichtjahr ist ja bei weitem nicht das erste Beispiel.
Das ist eine Diskussion, die so lange an Fahrt aufnehmen wird, wie wir osteuropäischen Arbeitskräften auch Mindestlohn zahlen müssen (wer hätte das gedacht!!) und bis der demographische Kippunkt überschritten ist. Das ist nämlich das einzige, worum es wirklich geht. Die Versorgung der Boomer ist nicht gesichert.
Und jetzt wird wieder irgendeine Solidarität beschworen, die komischerweise vor allem wieder die 18-Jährige leisten sollen.
soll zu mehr Respekt und stärkerem Miteinander im Land führen
Da haben die Schüler Jahre lang den ganzen Coronazirkus zum Schutz der alten mitgemacht, große Zugeständnisse gemacht statt die Jugend voll ausleben zu können und so wird es ihnen gedankt oder wie? Wisst ihr echt nicht, dass Respekt auf Gegenseitigkeit beruht? Eine Vielzahl der Ü50 von heute sind echt die Personifikation von "Fick dich! Ich hab mein Stück vom Kuchen." Und dann erzählen sie uns was von Respekt. Ein schlechter Witz.
als ich damals meinen Zivildienst gemacht habe war ich erst ziemlich sauer von wegen "Zwangsdienst". Im Nachhinein finde ich aber, dass das für mich eine Reifezeit war, die mir ganz gut getan hat.
was mich aber wirklich stört ist, dass wir, zumindest in meinem Bereich, tatsächlich die Arbeit von Hauptamtlichen ersetzt haben, und so, quasi hintenrum, die Löhne gedrückt haben. wenn also Zivildienst (egal wie das Kind dann heißen soll), dann aber bitte mit konkurrenzfähiger Entlohnung.
Der einzige Grund warum Zivildienst eingeführt werden soll, ist dass es günstige Arbeitskraft ist. In Österreich wurde relative kürzlich darüber abgestimmt den Zivildienst und Wehrpflicht abzuschaffen und der größte Widerstand war "Unsere Industries ist vom Zivildienst Abhängig". Sprich konkurrenzfähige Entlohnung wirds nicht geben oder das ganze Projekt verfehlt den Sinn.
Wenn genug Geld für ein angebrachtes Gehalt da wäre, würde keiner ein Pflichtjahr wieder einführen.
Ich stimme zwar zu dass im Nachhinein ein Jahr irgendwo zu arbeiten nicht so schlimm ist wie im Moment aber Reifezeit gibts such anderswo. Mir hats nicht viel gebracht. Und der Unterechied zwischen zwei Stellen ist such derart groß dass es niemals für alle sinnvoll ist. Ich hatte etwas glück und ne gute Stellen erwischt aber meine zwei Kollegen haben 90% der Zeit damit verbracht Karten zu spielen weil sie nichts zu tun hatten. Für die wars totale Zeitverschwendung.
Ging mir ähnlich. Ich fand das ne gute Erdung und hat mich doch auch n Stück "erwachsener" gemacht. War damals in der Pflege und finde dass das einem schon auch gute Einblicke gibt und holt einen auch ein Stück weit von seinem hohen Ross runter. Das würde einigen Jungen tatsächlich gut tun, bei paar Kommentaren hier denke ich mir ehrlich gesagt auch das manche hier in ner anderen Welt zu leben scheinen, denen würde das tatsächlich gut tun.
Das man am Ende hauptsächlich billige Arbeitskraft war, das ist selbstverständlich Mist, aber Gesamtgesellschaftlich hätte es denke ich einen positiven Effekt.
Aber naja, so wie aktuell Politik gemacht wird, erwarte ich ansich eh erstmal nen Rohrkrepierer.
ja die Diskussion riecht nach Testballon im Sommerloch. kann mir auch nicht vorstellen wie das verfassungsrechtlich durchgesetzt werden soll. insofern ist die Diskussion etwas müßig. aber natürlich beträfe es dann auch die Frauen und dann sind wir wieder mittendrin in der Frage nach gerechter Aufteilung von Carearbeit die eben immernoch meist von Frauen geleistet wird. Ich find das alles ziemlich unausgegoren. aber da das Thema scheinbar eh wieder durch ist: nächste Sau bitte
Warum nicht ein soziales Pflichtjahr unmittelbar nach dem Arbeitsleben und vor der Rente?
Dann hätten wir ganz schnell ganz viele Helfer :-)
Du meinst den engagierten Ruhestand.
Also erstmal: ich sehe einen dreimonatigen Einsatz nicht als Weltuntergang und unüberwindbare Knechtung der jungen Menschen. So lang ist's dann auch nicht. Ausbildung und co wird sich terminlich auch anpassen, weil es ja alle Schulabgänger betrifft.
Aber für die eh von Mangel gebeutelten Betriebe wird das eine Katastrophe. Die haben dann zusätzlich zum Mangel noch den großen Spaß, einmal im Jahr, ob Bedarf oder nicht, Leute abzustellen, die dir ein Grüppchen junger Menschen betreuen, die eigentlich gar nicht da sein wollen. Das hilft dem Mangel nicht. Im Gegenteil.
Das Argument, dass dann vielleicht mehr Leute diese Berufe für sich entdecken, lasse ich auch nicht gelten, die Leute brauchen ja vorher schon einen Plan, was sie danach machen und werden den in der Regel nicht mehr ändern.
Da hat Dirk Wiese Lack gesoffen. Das hat keine Rückhalt, Nichtmal in der Fraktion
Kontext: habe als eine der letzten Jahrgänge 2009-2010 meine 9 Monate Zivildienst nach dem Abi gemacht.
- Vorher extreme Unlust gehabt aber anders als meine Freunde nicht dran gedacht vorher zu kiffen um ausgemustert zu werden
- 3 Monate in einer Jugendherberge und 6 Monate in einer Werkstatt für behinderte Menschen
- Waren für mich das erste Mal, dass ich eine 40h Woche hatte und Verantwortung für andere Menschen übernehmen musste
- Extrem prägende Zeit für mich, in der ich viel gelernt habe über den Wert des Lebens und meine eigene Stärken. Vorher z.b. nie über das Glück nachgedacht zwei gesunde Beine zu haben.
- Für mich persönlich die glücklichate Zeit, da das Geld fürs Leben und die Party am Wochenende gereicht hat und ich mir nicht mehr gewünscht habe für die 9 Monate.
- macht sich heute noch gut im Lebenslauf
- Arbeite heute noch in der Eingliederunghilfe (die Arbeit mit Behinderten) und treffe Klienten von vor 14 Jahren die sich an mich erinnern und sich bedanken
- bin mir sicher, dass ich ohne Zivildienst keinen guten Lebensweg genommen hätte
schön für dich
ist aber schon ein bisschen "mir hat die Prügelstrafe damals auch nicht geschadet"-Argumentation?
Gibt halt Leute die wollen das machen und Leute, die es nicht machen wollen. Mir wäre es lieber, wenn man die Leute mit guten Gehältern lockt. Aber Geld gibt es bei uns nur, wenn du reich bist. Der Rest darf die Brotkrumen ablutschen.
Ohne Pflicht schicken doch jetzt schon die reichen Eltern ihre Kinder für ein Jahr nach Australien zum Backpacking oder nach Afrika zum ineffektiven "Helfen" in Waisenhäusern. Kommt natürlich besser auf instagram als das Essen in einem Altenheim in Duisburg Marxloh anzureichern.
Natürlich sollte es Anreize geben unter dem Mindestlohn sollte da keiner arbeiten. Pädagisch gesehen ist intrinsische Motivation immer besser. Aber stell dir Mal bitte vor, es gäbe in D. keine Schulpflicht. Ich denke nicht, dass davon Kinder profitieren würden, die so schön kaum Anschluss an die Gesellschaft finden.
Du kannst die Schulpflicht nicht mit Zwangsarbeit vergleichen. In der Schule lernst du elementare Dinge, die wichtig für dein ganzes späteres Leben sind. Aber wenn du z.B. Metzger werden willst, dann hilft dir das Pflichtjahr in der Pflege relativ wenig. Warte, was habe ich gerade geschrieben?... Ach, egal.
Gute Vorschlag, sollte aber an ein Facebook Account gebunden sein.
Und gleichzeitig höre ich jetzt was von Kürzungen für Freiwilligendienste.
Die Maske fiel ja schnell. Es geht also nicht um soziales Engagement, sondern um Geld. Bin nicht überrascht.