this post was submitted on 04 Oct 2023
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Deutschland
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Sammelbecken für deutsche Kartoffeln und ihre Geschichten über Deutschland.
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Ich bin selbst kein Anhänger der Homoöpathie und finde Menschen die daran glauben ziemlich befremdlich. Das eine Substanz bei niedrigerer Dosierung und durch bloßes mechanisches "Verschütteln" wirksamer wird ist doch ganz offensichtlich Unsinn. Ich kann daher die Kritik an der Übernahme durch Krankenkassen gut verstehen und finde Homoöpathie sollte der Zunft der Heilpraktiker vorbehalten sein und hat in einer Arztpraxis nichts verloren. Noch befremdlicher als Homoöpathie Gläubige finde ich allerdings den fanatischen Eifer - ja geradezu Hass - mit dem manche Menschen einen persönlichen Kreuzzug gegen diese Kuriosität zu führen scheinen. Ich möchte auch anmerken das Menschen die mit ernsten Beschwerden zu einem Heilpraktiker statt zu einem Arzt gehen zu einem erheblichen Anteil selbst schuld sind wenn sie dann nicht richtig behandelt werden.
Es handelt sich bei Heilpraktikern, Homöopathen und ähnlichen Berufen effektiv um Leute die Mitmenschen in ihrer schwächsten Stunde ausnutzen. Es geht kaum anti-sozialer als sich Opfer in diesen Gruppen zu suchen um der Profitgier willen.
Es gibt durchaus Heilpraktiker, die tatsächlich gesundheitsfördernde Behandlungen anbieten.
Manche sind sogar richtige Ärzte.
Das Problem ist, dass es keine geschützte Berufsbezeichnung ist und es keine zentrale Ausbildung oder einheitliche Standards gibt.
Im Gegensatz dazu ist Homöopathie halt immer Unsinn.
Das stimmt, wobei ich mir vorstellen kann das es durchaus auch Heilpraktiker gibt die selbst ein unwissenschaftliches Weltbild haben und an das glauben was sie praktizieren. Ich habe schon oft gedacht das sich bei Heilpraktikern vermutlich Menschen sammeln die sich beim Arzt aus verschiedenen Gründen nicht gut behandelt fühlen und verzweifelt nach einer Behandlung suchen die ihnen hilft. Solche Menschen sind dann natürlich die perfekten Opfer weil sie für eine Hoffnung auf Heilung fast alles tun würden.
Ich habe vor kurzem eine ganz passende Erklärung gelesen:
Heilpraktiker nehmen sich scheinbar mehr Zeit für Patienten als richtige Ärzte.
Mir ging es auch deutlich besser als ich zu einer Hausärztin gewechselt bin die mich nicht nur für 2 Min gesehen und dann krankgeschrieben hat sondern mir auch notfalls mal 20 Minuten zuhört und nach meinem Privatleben fragt um meiner Psyche zu helfen.
Wer sowas nicht im richtigen Gesundheitssystem findet, aber dann eben beim Heilpraktiker, der fühlt sich dort vermutlich gefühlsmäßig besser aufgehoben.
Habe aber noch nie einen Heilpraktiker kennengelernt, also was weiß ich
Das klingt logisch. Ich hab auch gerade meine Hausärztin gewechselt weil sie seit Jahren nie länger als 5 Minuten mit mir gesprochen und mich nicht einmal untersucht hat obwohl ich diverse gesundheitliche Probleme habe ...
Dann erklär mir mal, warum ein Heilpraktiker die Hüfte meiner Mutter wieder hinbekommen hat, die örtlichen Ärzte aber nur gesagt haben "sie werden mit den Schmerzen leben lernen müssen"... entweder haben wir hier besonders fähige Heilpraktiker oder besonders unfähige Ärzte...
Es erfordert eine naturwissenschaftliche Grundbildung um das erkennen zu können. Eine Grundbildung, die mMn auch expliziter Auftrag der Maus ist.
Ich glaube vielen Menschen empfinden es als Bedrohung, wenn Homöopatie und Ähnliches gesellschaftliche Anerkennung bekommt. Hier geht es nicht nur um individuelle Behandlungsentscheidungen, sondern um die wissenschaft- und forschrittsfeindlichen Ideen, die dahinter stehen. Wie sollen wir bei Pandemien und dem Klimawandel als Gesellschaft handlungsfähig sein, wenn objektive Realitäten bestritten werden? Du verhamlost es glaube ich, wenn du es als Kuriosität bezeichnest.
Guter Punkt, es war definitiv nicht meine Absicht irgendwas zu verharmlosen.
Du hattest mich in der ersten Hälfte.
Das liegt daran, dass wir diesen Unsinn mit unseren Beiträgen auch noch mit finanzieren.
Vor allem aber:
Nein! Wenn diese Industrie, die Politik und die Krankenkassen den Eindruck vermitteln, dass es sich hier um wirksame Medizinische Produkte handelt, dann sind die darn Schuld, wenn Leute zu Homöopathen gehen.
Im Übrigen sind Heilpraktiker nochmal was Anderes.
Du sagtst also es sei legal falsche Behauptungen über die Wirksamkeit homoöpathischer Präparate zu verbreiten und das Industrie, Politiker und Krankenkassen dies gemeinsam, sozusagen systematisch tun würden? Das klingt für mich erstmal nach einem Verschwörunsmythos. Könntest du mir bitte Beispiele verlinken damit ich besser einordnen kann was du meinst?
Die Wirksamkeit wird eher impliziert: Die homöopathischen Mittel haben reguläre Beipackzettel, auf denen auch nicht vermerkt ist, dass sie keiner wissenschaftlichen Wirksamkeitsstudie unterzogen worden sind. Sie stehen in der Apotheke im Sichtbereich, wo man sie als Kunde nicht selbst in die Hand nehmen kann. Die Krankenkasse bezahlt die Behandlung damit, und sie werden regelmäßig als "sanfte" Alternative zur Schulmedizin dargestellt. Laut Artikel werden sie in dem Post bzw. den Antworten auf die Kritik als "Heilmittel" bezeichnet. Alles zusammen erweckt schon den Eindruck, dass es sich um wirksame Medikamente handelt.
Zum Glück gibt es auch kritische Stimmen in den öffentlich-rechtlichen Medien: MaiThink X hat mal eine Sendung zu dem Thema gemacht (S3E1), Die Anstalt hatte die fehlenden wissenschaftlichen Prüfstandards zum Thema (Folge 64).
Die Homöopathie ist ein Einstieg in ein Wissenschaftsfeindliches, von Fakten losgelöstes Weltbild. Wenn man auf Homöopathie vertraut, heißt das, dass man bewusst oder unbewusst die Augen verschließen muss vor dem klar gesicherten Wissen, dass homöopathische Präparate nicht wirksam sind. Durch eine fehlende/verzögerte adäquate Behandlung sterben Menschen.
Impfgegnern und noch abstruseren Verschwörungserzählern wird dadurch wunderbar der Weg geebnet. Dadurch sterben nicht nur Menschen (weil sie nicht geimpt werden oder ihre Kinder zu „Masernpartys“ schleppen), es wird auch der gesellschaftliche Diskurs vergiftet, weil die Personen sachlichen Argumenten nicht mehr zugänglich sind.
Nachgewiesenermaßen unwirksame Mittel und Mittel ohne Wirkungsnachweis haben nichts im Arzneimittelgesetz zu suchen. Dadurch, dass man Zuckerkugeln als „Arzneimittel“ in der Apotheke kaufen kann und diese womöglich noch von der Krankenkasse bezahlt bekommt, wird dieser Humbug leider momentan gefördert.
Das sehe ich auch so, da gibt es allerdings leider tausende mögliche Einstiege.
Denke ich auch (davon abgesehen das die Präparate dank Placebo-Effekt nicht völlig wirkungslos sind)
Das stimmt, allerdings passiert das auch in der evidenzbasierten Medizin regelmässig und Medikamente müssen immer wieder vom Markt genommen werden: Liste von aufsehenerregenden Vorfällen im Zusammenhang mit Entwicklung, Vermarktung oder Anwendung von Arzneimitteln
Ja, das sehe ich ähnlich.
Ich denke diese gesamte Kommentarspalte dient ziemlich gut als Gegenargument. Natürlich mag es Menschen geben, die über das Maß der Rationalität hinaus gehen, aber nimmt man den Großteil der Kommentare hier, sieht man, dass die Kritik rational und stichhaltig untermauert ist.
Selbstverständlich ist dieser Faden keine Abbildung der Gesellschaft, aber zumindest im Kontext des Artikels und der User hier, finde ich deinen Vorwurf ehrlich gesagt etwas problematisch. Ich habe mich - wie viele hier offensichtlich - durchaus ausgiebig mit Homöopathie beschäftigt und das so unvoreingenommen, wie es mir möglich war (dass wir immer subjektiv denken, ist klar, aber man kann sich zumindest immerzu hinterfragen) und es gibt einfach Aspekte an und im Umfeld der Homöopathie die extrem problematisch sind und Kritik verdienen. Und genau diese Kritik wird ziemlich fair und differenziert unter deinem Kommentar und denen anderer behandelt. Blinden Hass suche ich hier eher vergeblich.
Die Formulierung war minimal überspitzt aber wieviele Leute jedesmal wieder aufs neue von dem Thema extrem getriggert werden ist schon sehr augenfällig. Du hast aber recht damit das es hier nicht so hasserfüllt ist, auf reddit war das noch deutlich krasser der Fall als hier und darauf bezog ich mich. Mal zum Vergleich, ich habe zB noch nie eine Diskussion auf lemmy oder reddit erlebt bei der Leute sich zB über Ärzte aufregen die bei jeder Kleinigkeit - zB bei Erkältung - Antibiotika verschreiben und damit aktiv zur Entstehung von Antibiotika-resistenten Keimen beitragen obwohl das auch unwissenschaftlich ist, zum Tod von Menschen führt und von der Kasse bezahlt wird.
Ich meine mich zumindest bei Reddit an einige Diskussionen zu dem Thema zu erinnern. Nicht so häufig wie das Thema Heilpraktiker, das zugegebenermaßen deutlicher polarisiert, aber wenn du einen entsprechenden Artikel oder eine vernünftige Studie dazu postest, würde ich darauf setzen, dass einigen nur zu gerne auf das Thema anspringen.
Man kann durchaus Kritik an der Medizin oder der Wissenschaft im Allgemeinen üben, ohne dass man deswegen Dinge wie Homöopathie positiver sieht und ich denke, auf viele hier wird das zutreffen.
Ein entscheidender Unterschied ist auch, dass das eine eine Fehlentscheidung eines Mediziners ist und das andere im Prinzip eine Betrugsmasche, mit der einige Millionen verdienen (subventioniert vom Staat und oft verteidigt von der Gesellschaft). Dass sowas mehr Empörung provoziert ist klar, was natürlich nicht heißt, dass Fehlentscheidungen in der Medizin auf die leichte Schulter zu nehmen sind.
Klar würden welche drauf anspringen aber halt nicht annährend so auffällig viele und so energisch wie beim Thema Homoöpathie.
Auf mich definitiv. Ich hab aber auch schon erlebt das Leute jegliche kritische Aussage gegenüber bestimmten Misständen in der Medizin als Verschwörungsmythos einordnen. Ganz schwierig wird es zB beim Thema Impfungen. Man kann durchaus bestimmte toxische Adjuvantien wie zB Aluminium und Quecksilber in Impfstoffen kritisieren ohne grundsätzlich ein Gegner des Impfens zu sein. Leider kapieren das viele Leute nicht da ihnen wohl die Fähigkeit zum differenzierten Denken fehlt.
Differenziert formuliert, da kann ich mich nur anschließen.
Wortwörtlich "denkt denn keiner an die Kinder", und das ist bei dem Thema auch angebracht. Diesen Unsinn zu etablieren ist gefährlich, Eltern, die darauf hereinfallen geben ihren Kindern unter Umständen keine wirksamen Medikamente oder gehen erst gar nicht zu einem richtigen Arzt. Und warum? Dummer Aberglaube und Profit. Natürlich pisst mich das an.
Beispiel: Ich hatte als Kind eine schwere Mittelohrentzündung, war deshalb lange im Krankenhaus. Danach noch bis Mitte Zwanzig alle paar Jahre weniger heftige Infektionen. Richtig fies. Wenn meine Eltern so drauf wären würde ich vermutlich nicht mehr leben, denn natürlich kann man auch Globuli und anderen Quatsch dagegen kaufen und schmerzen kann man bei so nem Kind ja eh nicht wirklich feststellen, die quengeln halt manchmal einfach.
Nein, ich übertreibe nicht, den Fall gibt es wirklich.
Dazu kommt noch, dass man in der Apotheke aufpassen muss nicht nur teures, wirkungsloses Zuckerwasser zu bekommen (wie absurd ist das bitte?) und auch andere, eigentlich vertrauenswürdig erscheinende Berufsgruppen wie Hebammen diesen Müll verbreiten. Einfach weil es in gesellschaftlich akzeptiert ist.
Oh ja, diese scheinbare natürliche Abneigung von Hebammen gegen Schulmedizin hab ich noch nie verstanden. Klar, sie können nichts selbst verschreiben, aber ständig kommen die einem mit irgendwelchen Tees, Kräutern und komischen Salben, die man sich dann für teures Geld in der Apotheke bestellen muss
Das sind wirklich beruhigende und auch absolut relativierende Worte, die die Eigenverantwortung komplett beim Patienten suchen, der dann in einer Welt in der Homöopathie ganz normal in Apotheken verkauft wird als nicht fachkundiger erkennen soll, dass dies keine Medizin ist. Sicher, sicher: Haha, sind die alle dumm. Die verstehen Medizin nicht. Ganz anders ich, der genau weiß wie Triptane hergestellt werden und welche Therapie am Wirksamsten beim Fibromylage ist.
Eine Frage stellt sich mir da aber... Wozu brauchen wir noch Ärzte,wenn jeder das selbst wissen muss?
Ich habe doch geschrieben das Homöopathie den Heilpraktikern vorbehalten sein sollte. Ist dir nicht klar das ich damit indirekt gesagt habe das dieses Zeug bei Ärzten nichts zu suchen hat?
Am Ende entscheidet halt immer noch der Patient über die Art der Behandlung und trägt damit eine große Eigenverantwortung. Das mag die Meisten verständlicherweise überfordern aber so ist es nun ein mal und ich habe es mir nicht ausgedacht, sondern rede nur darüber ...