this post was submitted on 24 Aug 2023
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Deutschland
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Sammelbecken für deutsche Kartoffeln und ihre Geschichten über Deutschland.
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Erstmal danke für die sachliche Diskussion!
So ist es, der Traum vom billigen Gas das irgendwo aus Russland kommt, wen interessieren die Konsequenzen ist jetzt plötzlich ausgeträumt.
Klar hat die vorherige Bundesregierung da einiges einfefädelt aber was ist denn mit den tollen Topmanagern die im Jahr Millionen verdienen, was angeblich gerechtfertigt sein soll weil die so toll sind das man denen Unsummen zahlt.
Wenn die so super sind erwarte ich von denen schon ihre Lieferketten (und in einer Branche die extrem Energie verbraucht ist eine der großen Fragen wo und zu welchem Preis bekomme ich Energie) im Blick zu haben.
Und ich nehme gleich vorweg: Hatten andere auch nicht. Schon Corona hat gezeigt dass das System an Lieferketten das alles aus Fernost ranschaffen soll extrem fragil ist. Wie ich der Tagesschau entnehme ist im Suez Kanal jetzt wegen Dürre Niedrigwasser und er ist nicht richtig schiffbar. Tja und jetzt? Kommt auch nicht plötzlich, die Stände sind mit dem Wandel des Klimas einfach abgesunken.
Aus der Wirtschaft hingegen hört man nix außer eventuell Drohungen das man auch ohne Deutschland klar käme. Mit solchen Worten um Hilfe zu bitten kommt mir doch etwas komisch vor. Normalerweise äußern sich (jedenfalls in meinen Kreisen) Bittsteller doch etwas defensiver.
Ein Eingeständis das man mit seiner träumerischen Arroganz alles an die Wand gefahren hat kommt nicht und wird auch nicht kommen weil das wie ich glaube gar nicht angekommen ist in der Wirtschaft. Man hätte eben doch etwas machen können, es gab durchaus Warnzeichen die man als extrem hochbezahlter Topmanager halt sehen muss. Da hilft auch nicht: Mutti hat aber gesagt.
Das ganze erinnert mich ein bisschen an die Kapitulation im ersten Weltkrieg. Die Wirtschaft (das OHK) hat die Lage an die Wand gefahren und schickt jetzt die demokratischen Parteien, (die SPD) ironischerweise immer noch die SPD vor das alles dem Volk zu erklären und klar zu machen dass die Zeche für das Versagen bei ihnen hängen bleiben wird.
Insofern sehe ich nicht warum wir Leuten die ihr Versagen nichtmal verinnerlicht haben jetzt mit jeder Menge Kohle den Hintern retten sollen, einfach so.
Wie gesagt wenn es um die Transformation zu erneuerbaren Energien geht kein Problem, die KfW kann gerne günstige Kredite vergeben oder der Staat kann gerne im Tausch gegen Anteile Geld zuschießen.
Aber immer wieder für keine Gegenleistung in die Bresche springen geht halt nicht und ist auch nicht vermittelbar. Privathaushalte werden bei 40ct (für 80% des Bedarfs, Guck halt wie du nächstes Jahr 20% Energie sparst) die Industrie aber bei 5ct für 100% gerettet?
So weiter zu machen spielt schlussendlich nur der AfD in die Hände.
Auch dir erstmal Danke für die sachliche Diskussion. Weiß ich wirklich zu schätzen!
Dagegen habe ich nichts einzuwenden und nochmal: hier bin ich ganz bei dir. Auch Unternehmen und deren Manager sind in der Verantwortung ihre Geschäfte zukunftsfähig und auf eine große Zeitspanne auszurichten. Und das haben viele nicht getan, korrekt! Meiner Meinung nach (und sicherlich auch deine, ich les das mal durch die Zeilen :)) hat eine ganze Generation auf pump und kurze Sicht gewirtschaftet und nur an ihre eigenen Interessen gedacht. Oder tut sie es noch! Das will ich wirklich nicht bestreiten.
Aber bei dem Ukrainekrieg und dem damit verbundenen Wegfall des billigen Gases, sehe ich nicht die Schuld der Unternehmen. Man kann zwar sagen: hätten sie eben dran denken müssen, will aber mal folgendes Beispiel nehmen: Du hast eine Firma mit über 50.000 Mitarbeitenden und produzierst ein energieintensives Produkt um das Jahr 2010. Produkt X verkaufst du, weil du auf erneuerbare setzt und zusätzlich kräftig Solar auf dein Fabrikdach setzt für 100 €. Investitionen in Solarpaneele und damals Ökostrom kosten eben. Konkurrent Y verkauft aber das gleiche Produkt zu diesem Zeitpunkt zum Preis von 90 €, weil er eben günstiges Gas bezieht. Was glaubst du, was passiert? Du könntest dir zwar Nachhaltigkeit auf die Fahnen schreiben, bist aber trotzdem um 10 % teuerer als die Konkurrenz. Was glaubst du wie lange du das am Markt durchhalten willst? Und warum nenne ich 2010? Weil der russisch-ukrainische Gasstreit fast zu Ende war und Russland in die WTO aufgenommen werden soll, wenn die Ukraine dafür gestimmt hätte und im Gegenzug günstiger Gas bekommen sollte. Die Zeichen standen damals eben auf Entspannung. Du hättest das Spiel gegen deine Konkurrenz keine 10 Jahre durchgehalten, ehe vlt. du deine 50.000 Mitarbeitenden entlassen musst, weil du teurer produzierst. Versteh mich hier bitte nicht falsch, aber der Fehler liegt einfach in unserem Wirtschaftssystem (nur der Preis regelt) und die zu späte Einpreisung der Umweltfolgen in den Produktpreis.
Noch zum Schluss: Ich wäre voll auf deiner Seite wenn es um VW und das Verschlafen der Elektromobilität (bis heute) geht. Hier ist man einfach zu arrogant gewesen und hat lieber mit dem Dieselskandal Millionen Kunden betrogen. Hier würde die Firma keinen Cent von mir sehen. Aber beim Brückenstrompreis, bei dem es um die Folgen des Angriffskrieges durch Russland geht (so zumindest laut Positionspapier), kann ich leider nicht den Unternehmen anlasten.